Sanctus by Simon Toyne

Sanctus by Simon Toyne

Autor:Simon Toyne
Die sprache: de
Format: mobi, epub
ISBN: 9783838710822
Herausgeber: Lübbe digital
veröffentlicht: 2012-01-01T23:00:00+00:00


KAPITEL 67

Am Halleluja-Ring, in einem großen, eleganten Gebäude, das entkernt, verstärkt und in ein exklusives Parkhaus verwandelt worden war, wurde ein Rolltor hochgezogen, und ein unauffälliger weißer Van fädelte in den Verkehr ein.

Gabriel beobachtete das von der anderen Straßenseite aus, das Gesicht hinter dem Visier verborgen. Er schaute auf seinen PDA wie ein Motorradkurier auf der Suche nach der richtigen Adresse. Oben auf dem Display pulsierte ein kleiner weißer Punkt, und ein Straßenplan bewegte sich um ihn herum. Der Punkt folgte dabei exakt dem Van oder genauer Samuels Leiche, der Gabriel in der Kühlkammer einen Sender in den Hals geschoben hatte.

Gabriel steckte den PDA in die Tasche und startete das Motorrad. Der Van bog nach links ins Herz der Altstadt ab. Gabriel folgte ihm in gebührendem Abstand.

Kurz vor dem Nord-Boulevard bog der Van in eine schmale Straße ein und fuhr an einem Schild vorbei, das Besucher im Umbra-Viertel willkommen hieß.

Seit Gründung der Stadt war das Umbra- oder Schatten-Viertel das unpopulärste und am dünnsten besiedelte gewesen. Es befand sich direkt unterhalb der Nordseite der Zitadelle, sodass die Straßen hier ständig im Schatten des Bergs lagen, auch im Hochsommer. Diese Lage machte es geradezu ideal für die ganzen Parkhäuser und Parkplätze, die man heutzutage brauchte, um den stetig wachsenden Touristenstrom zu bewältigen. Und in dieses dunkle Tal aus Beton fuhr nun der Van.

Nachdem sie die Anonymität der Ringstraße hinter sich gelassen hatten, ließ Gabriel sich noch weiter zurückfallen und versteckte sich schließlich hinter einem Shuttlebus. Der Van bog scharf nach rechts in eine schmale Gasse zwischen zwei riesigen, vielstöckigen Monstrositäten ab.

Gabriel fuhr wieder los, machte eine Kehrtwende auf den Bürgersteig und schaltete den Motor aus. Dann stieg er ab, nahm dabei den nur aufgesteckten Seitenspiegel mit, lief zur Ecke des Gebäudes und klappte sein Visier hoch. Er hockte sich an die Wand, hielt den Spiegel in Bodenhöhe und drehte ihn so, dass er in die Gasse schauen konnte. Die Gasse endete an einer steilen Felswand, die bis zur Altstadtmauer hinaufragte. Gabriel sah, wie der Van anhielt. Ein Mann mit langem dunklem Haar und einem Bart lehnte sich aus dem Fahrerfenster und zog eine Karte durch das Lesegerät an der Einfahrt. Dann schaute er zurück.

Gabriel erstarrte.

Da es hier kein Sonnenlicht gab, das von dem Spiegel hätte reflektiert werden können, konnte nur Bewegung ihn verraten.

Gabriel betrachtete den Fahrer. Der Mann sah mehr wie ein Rockstar oder Schauspieler aus als wie ein Schläger. Ein paar Augenblicke später setzte der Van sich wieder in Bewegung und verschwand in dem Gebäude.

Gabriel holte den PDA aus seiner Tasche. Der pulsierende weiße Punkt bewegte sich an der Rückseite des Parkhauses entlang, dort, wo das Gebäude auf die Felswand traf. Gabriel steckte den Spiegel in die Tasche und stand auf. Links von ihm lugten Hunderte von Scheinwerfern über eine niedrige Mauer hinweg wie Strafgefangene, die sich nach Freiheit sehnten. Gabriel sprang über die Mauer und lief hinein.

In dem Gebäude war es feucht und kalt, und es roch nach Öl, Benzin und Urin. Da es hier vermutlich auch Überwachungskameras gab, ging



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